Vergessene Spiele: Warum gehen so viele Games unter?

Die internationale Videospielbranche ist mittlerweile zu einem gigantischen Wirtschaftssektor herangewachsen. Laut Schätzungen sollen pro Jahr über 10.000 neue Games – sowohl AAA-Titel als auch Indie Games – auf dem Markt erscheinen. Bei so vielen Neuerscheinungen ist es für Spieler natürlich schwer, den Überblick zu behalten. Viele der Spiele versinken daher relativ schnell im Nichts. Wir sehen uns genauer an, was den Erfolg von Games verhindern und sie in Vergessenheit geraten lassen kann!

Gute Idee, schlechte Umsetzung

Viele Spiele leiden unter demselben Problem: Eine geniale Idee wurde von einem Entwicklerteam gestartet, bei der Umsetzung passieren dann jedoch zahlreiche Fehler. Das hat zur Folge, dass sich Gamer durch Bugs und technische Probleme kämpfen müssen, die den Spielspaß verderben. Bestes Beispiel dafür war das langersehnte Spiel Cyberpunk 2077, das bei seinem Launch harte Kritiken erntete. Die Entwickler standen durch mehrfache Verschiebungen des Release-Dates unter großem Druck. Das führte zu Crunchtime – also einer besonders intensiven Arbeitsphase –, die oftmals Fehler begünstigt. Bugfixes gehören zwar bei den meisten Spielen auch nach der Veröffentlichung dazu, zu viele Probleme können einem sehnlichst erwarteten Titel jedoch den Wind aus den Segeln nehmen.

Schlechte Werbung und Marketing

Oftmals liegt der Misserfolg jedoch gar nicht an dem Spiel selbst. Stattdessen können schlechtes oder nicht ausreichendes Marketing zum größten Hindernis werden. Das betrifft vor allem Indie Studios und kleine Publisher, deren Werbebudget begrenzt ist. Wenn AAA-Studios für ihr Marketing zig Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung haben, überschatten sie damit natürlich viele ihrer Konkurrenten. Ubisoft soll bspw. im Jahr 2021 alleine für den deutschen Markt 5 Millionen Euro investiert haben. Bei solchen Zahlen können kleinere Studios nicht mithalten. 

Starke Konkurrenz im Genre

Einigen Spielen wird außerdem die große Konkurrenz zum Verhängnis. Dies gilt besonders für Titel in beliebten Genres, die bereits eine große Spielevielfalt aufweisen. Sieht man sich z. B. Ego-Shooter, MOBA oder Battle Royales an, so haben Neuzugänge oftmals schlechte Karten. Einige der beliebtesten Spiele dieser Genres gelten auch als erfolgreiche eSport-Disziplinen, wodurch ihr Hype langfristig aufrechterhalten wird. Dazu erhalten die etablierten Games regelmäßige Updates, mit denen sie langfristig relevant bleiben. In diese Nische einzutreten, ist für neue Titel alles andere als einfach.

Fehlende Updates für Spiele

Moderne Spiele erhalten heutzutage durch Updates, DLCs und Co. ein zweites Leben. Damit können auch nach dem Release-Date noch neue Inhalte hinzugefügt und Fehler ausgebessert werden. Das ist eine Win-Win-Situation für das Studio und die Fans. Entwickler können auf einem bestehenden System aufbauen und so mit verhältnismäßig geringem Aufwand neue Inhalte veröffentlichen. Spieler dürfen gleichzeitig mehr Zeit in ihrer geliebten Spielwelt verbringen und können selbst Monate nach dem Erscheinen wieder neue Missionen und Co. erleben. Einige Entwickler haben die Notwendigkeit solcher Updates allerdings nicht erfasst und widmen sich direkt nach dem Release neuen Projekten. Damit wird ihr Spiel relativ schnell uninteressant und kann sein volles Potenzial kaum ausschöpfen.

Schlecht gewählte Business-Modelle

Für dicke Luft sorgen außerdem Business-Modelle, die Spielern den letzten Nerv (und den letzten Cent) rauben. Studios setzen auf verschiedene Bezahlsysteme, um mit ihren Games Profit zu machen. Während manche Spiele einen Fixpreis besitzen, der einmalig gezahlt werden muss, fallen andere Titel in die Kategorie „Free2Play“. Letztere bieten meist In-Game-Zahlungen an, mit denen verschiedene Zusätze gekauft werden können. 

Faire Spiele erlauben es ihren Nutzern, kosmetische Veränderungen zu kaufen, die keinen Einfluss auf ihre Leistung haben. Lassen sich im virtuellen Shop jedoch auch bessere Waffen oder Ausrüstungsgegenstände kaufen, so kann ein Game als „Pay2Win“ deklariert werden. Das bedeutet, dass jene Spieler gewinnen, die am meisten Geld investieren. Mit solchen Systemen werden Gamer verärgert und wenden sich oftmals von dem Titel ab.

Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb ein Spiel nicht den gewünschten Erfolg hat. Dafür können schlechtes Marketing, zu viele Bugs oder die harte Konkurrenz verantwortlich sein. Leider werden so auch einige echte Schätze übersehen, die einen Augenblick im Scheinwerferlicht verdient hätten.