Digitales Workout: Wie Video Games zum Sport animieren

Debatten über Videospiele gibt es bereits seit Jahrzehnten. Oftmals wird der digitalen Unterhaltungsform nachgesagt, sie solle für Faulheit sorgen und Spieler zu Couchpotatos werden lassen. Obwohl diese Kritik bei einigen Nutzern sicherlich zutrifft, gibt es mittlerweile zahlreiche Games, die den Puls nach oben treiben und ins Schwitzen bringen. Egal ob man sich auf einer Tanzmatte austobt, die Retro-Klassiker auf der Wii genießt oder mit VR-Technologien zum Helden des Spiels wird, Bewegung steht dabei im Zentrum. 

Sportspiele fördern die Bewegung

Schon vor Jahren haben Spielentwickler das Potenzial von sportlichen Games entdeckt. Seither sind verschiedene Varianten erschienen, mit denen Spieler Kalorien verbrennen und gleichzeitig Spaß haben können. Eine der ersten Konsolen, die sich auf Sport und Bewegung fokussierte, war die Nintendo Wii. Statt dem klassischen Controller wurde sie mit Steuerelementen ausgestattet, die größere Bewegungen ermöglichten. So konnte man in Games wie Wii Sports bspw. eine Bowlingkugel werfen oder einen Tennisschläger schwingen. Bei spannenden Turnieren kommen die Spieler dieser Retro-Games auch heute noch ins Schwitzen. 

Eine Alternative bot die Xbox Kinect, ein Zubehör in Form einer Kamera, welches Bewegungen der Spieler filmen und direkt in Spiel umsetzen konnte. Sony folgte dem Beispiel ebenfalls und brachte Kameras für die PlayStation hervor, mit denen Motion Capture möglich war. Mit diesem Equipment können seither die Bewegungen der Spieler direkt in die digitale Welt übertragen werden. Weiteres Zubehör findet man bspw. in Form von Tanzmatten, mit denen das klassische Arcade-Feeling ins eigene Wohnzimmer geholt werden kann. Games wie die Just Dance-Reihe funktionieren außerdem per App, sodass das eigene Smartphone zum Sensor für Bewegungen wird. Die Möglichkeiten wirken schier endlos.

Heutzutage dominieren vor allem VR-Games den Markt für Fitness- und Bewegungsspiele. Hier können Nutzer selbst zu Helden in der Geschichte werden und mit ihrem gesamten Körpereinsatz durch die Levels marschieren. In Spielen wie Creed: Rise to Glory steigen sie in den Boxring, in C-Smash VRS verbesseren sie ihren Aufschlag beim Tennis und Co. Spaß ist dabei garantiert!

Gamification als Motivationsboost für Fitness

Das Konzept der Gamification hat sich bereits in zahlreichen Feldern bewährt. Dabei werden Tätigkeiten, die oftmals langweilig oder mühselig erscheinen, durch bestimme Spielelemente unterhaltsam gemacht. Kann man bspw. in einer App zum Sprachenlernen Punkte sammeln, Levels erreichen und seinen eigenen Score brechen, so wurde mit Gamification gearbeitet. Ein ähnliches Prinzip wenden mittlerweile auch Apps für Sportler an. Wer bspw. eine Laufapp wie die des Nike Run Club verwendet, kann dabei nicht nur die eigenen Läufe aufzeichnen, sondern auch Freunde herausfordern, die eigenen Stats verbessern und seine Erfolge öffentlich teilen.

Der Anbieter für HIIT-Training Freeletics ist ebenfalls für seine App mit spielerischem Aufbau bekannt. Darin werden Nutzern umfangreiche Workouts zusammengestellt, die sie Stück für Stück absolvieren müssen. Dabei sammeln sie mit jeder erfolgreichen Übung Punkte und können immer höhere Levels erreichen. Die Trainings werden graduell schwieriger und passen sich dabei an die Leistungen des Sportlers an. Ähnlich wie in einem Spiel steigt also der Schwierigkeitsgrad im Laufe der Zeit.

Outdoor-Spiele bringen ins Freie

Dass man mit Videogames zum Couchpotato wird, können Nutzer von AR-Spielen nicht bestätigen. Bei dieser Kategorie von Games dreht sich nämlich alles um die Außenwelt. Mit dem Smartphone ausgerüstet gehen Nutzer nach draußen und müssen hier bestimmte Orte erreichen, geheime Locations finden und vieles mehr.

Eines der erfolgreichsten AR-Games ist bis heute Pokémon Go. Statt auf dem Gameboy nach den kleinen Monstern zu jagen, müssen sich Nutzer in dieser Spiele-App ins Freie begeben, und können je nach Standort unterschiedliche Pokémon vorfinden. Um das Pokédex zu vervollständigen stehen lange Spaziergänge, Ausflüge oder sogar Läufe und Wanderungen auf dem Programm, die zur Bewegung animieren. Einem ähnlichen Prinzip folgt das Spiel Ingress, in dem Spieler Portale in der Umgebung öffnen und damit eine von zwei Fraktionen unterstützen können. Nur wer sich innerhalb weniger Meter des Portals befindet, kann dieses aktivieren. 

Videospiele können auf verschiedene Arten und Weisen zum Sport motivieren. Dank des spielerischen Zugangs zur Bewegung wird der innere Schweinhund kleiner und die Lust auf Fitness steigt. Durch VR- oder AR-Technologien und besonderes Zubehör wird der sportliche Spielspaß möglich gemacht!