Herzinfarkt durch Horror-Games: Ist das möglich?

Horrorspiele und brutale Ego-Shooter haben bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Nachgesagt wird ihnen oftmals, dass sie das Gewaltpotenzial erhöhen und sich negativ auf die Psyche der Spieler auswirken können. Fans der Genres sind allerdings überzeugt davon, dass die Games einen Raum bieten, um starke Emotionen auszuleben und damit ein perfektes Ventil für Stress und Anspannung bieten. Wir gehen deshalb der Frage nach: Wie wirken sich brutale Szenen wirklich aus – und kann man sogar einen Herzinfarkt durch sie erleiden?

Psychologische Effekte von brutalen Spielen

Wenn im Storytelling von Spielen brutale Handlungen durchgeführt werden, lässt das die wenigsten Spieler kalt. Oftmals fällt es dabei leichter, fiktive Monster zu zerstören oder Zombies zu bekämpfen, als gegen menschliche Gegner anzutreten. Aus diesem Grund können das Setting und die Prämisse eines Spiels einen großen Unterschied auf die psychologischen Effekte haben. Horrorspiele sind meist darauf ausgelegt, Ängste zu schüren und Unruhe zu erzeugen. Gleichzeitig bieten Ego-Shooter einen Adrenalinkick, der bei schnellen Reaktionen unterstützt. 

In beiden Fällen sind Anspannung und Entspannung ein wichtiges Element. Wenn gefährliche, brutale oder furchteinflößende Szenen auf dem Bildschirm gezeigt werden, steigt der Puls rasant an und fällt danach wieder ab. Anschließend können sich Gefühle von Entspannung und Müdigkeit breit machen, aber auch Rastlosigkeit und Schlafstörungen werden beobachtet. 

Ob die Effekte auf die Psyche tendenziell eher positiv oder negativ sind, wird in der Wissenschaft immer noch diskutiert. Eine Seite stellt die Theorie auf, dass es durch brutale Szenen zu einer Desensibilisierung kommt und das Aggressionspotenzial ansteigt. Die andere Seite kontert mit dem Argument, dass Videospiele einen Raum dafür bieten, Emotionen auszuleben und so ein Ventil für Wut, Aggression und Frustration zu finden. Auch ein Abschreckungseffekt könnte dabei entstehen, der vor Gewalt stärker zurückschrecken lässt.

Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit

Die psychologischen Auswirkungen von Horrorspielen und brutalen Games stehen direkt mit körperlichen Effekten in Verbindung. Meist handelt es sich dabei um kurzfristige Stressreaktionen, die mit kurzweiligen körperlichen Veränderungen einhergehen. Dazu zählen bspw. die Beschleunigung der Atmung und der Herzfrequenz, ein Ansteigen des Blutdrucks, Schweißausbrüche oder Muskelverspannungen.

Wer die Spiele stundenlang konsumiert, kann allerdings auch langfristigere Auswirkungen im Körper spüren. Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und körperliche Erschöpfung können dabei beobachtet werden. Auch eine körperliche Gereiztheit durch eine Überstimulation kann dabei auftreten. 

Echter Herzinfarkt durch Gaming?

Viele Horror-Games werben mit Jumpscare-Momenten und besonders gruseligen Szenen. Spielern soll dabei das Blut regelrecht in den Adern gefrieren. Doch kann es tatsächlich zu einem Herzinfarkt durch Gaming kommen? Um diese Frage zu beantworten, sehen wir uns zuerst an, was ein Herzinfarkt eigentlich ist!

Bei einem Herzinfarkt handelt es sich um einen Verschluss der Herzkranzgefäße, wodurch diese nicht mehr ausreichend durchblutet werden können. Menschen, die einen Herzinfarkt erleiden, haben dabei meist bereits bestehende Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, jahrelanges Rauchen oder dauerhaften Stress. Auch genetische Veranlagungen spielen dabei eine Rolle. 

Spielt eine Person, die bereits Herzprobleme hat, z. B. ein besonders angsteinflößendes Horror-Game, bei dem sie ständig erschreckt wird, kann es zu einer gesundheitlichen Krise kommen. Ein Herzinfarkt ist dabei extrem unüblich, kann jedoch rein theoretisch vorkommen.

Tatsächlich gibt es vereinzelt Berichte darüber, dass Menschen beim Gaming Herzinfarkte oder Kreislaufzusammenbrüche erlitten haben. Diese stehen jedoch mit sehr spezifischen Umständen in Verbindung und lassen sich meist auf eine Vorerkrankung zurückführen. Ob bei diesen medizinischen Notfällen wirklich das Game der Auslöser für die gesundheitliche Krise war, kann nicht sicher bewiesen werden.

Videospiele wirken sich auf Körper und Psyche aus – so viel ist klar. In der Wissenschaft wurden jedoch bereits viele Theorien zu starken Effekten auf Körper und Psyche widerlegt. So sollen Games weder aus einer ruhigen Person eine aggressive machen, noch bei einem gesunden Menschen einen Herzinfarkt auslösen können. Vorerkrankungen und Persönlichkeitsfaktoren spielen also eine große Rolle dabei, wie sich die Games schlussendlich auswirken.