In kompetitiven Videospielen geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu: Das haben viele Gamer schon am eigenen Leib erfahren. Cheater können dabei nicht nur lästig sein, sondern den eigenen Sieg sogar unmöglich machen. Während übliche Cheats im kleinen Ausmaß meist nur mit einem Bann vom Server bestraft werden, sind Betrügereien im großen Stil in einigen Fällen sogar strafbar. Besonders skandalös werden solche Manöver dann, wenn sie bei professionellen eSport-Turnieren geschehen und echtes Geld im Spiel ist. Wir sehen uns einige der schockierendsten Cheats der Videospielgeschichte genauer an!
1. CS:GO Match-Fixing von iBUYPOWER (2014)
Der Match-Fixing-Skandal des nordamerikanischen CS:GO-Teams iBUYPOWER ist 2014 in die Geschichte der Videospiele eingegangen. Dabei ging es nicht nur darum, die Ergebnisse wichtiger Matches zu beeinflussen, sondern auch darum, Sportwetten zu manipulieren.
Bei einem CEVO-Event verlor die Mannschaft absichtlich gegen den Underdog NetCodeGuides. Später stellte sich heraus, dass mehrere Teammitglieder über Dritte Wetten auf ihre Niederlage abgeschlossen hatten. Dabei gewannen sie wertvolle Skins im vierstelligen Bereich. Da es sich bei ihrem Gegner um ein schwächeres Team handelte, konnten sie mit besonders starken Quoten betrügen. Ihre unerwartet schlechte Leistung im Spiel löste bei vielen Zusehern Zweifel daran aus, ob mit fairen Karten gespielt wurde. Durch einen Whistleblower konnte der Vorfall dann an die Öffentlichkeit gelangen.
Als Konsequenz wurden sieben Personen von CS:GO-Publisher Valve lebenslang für alle weiteren, von Valve gesponserten Events gesperrt. Vier davon waren die iBUYPOWER-Spieler Sam „DaZeD“ Marine, Braxton „swag“ Pierce, Keven „AZK“ Larivière und Joshua „steel“ Nissan, sowie drei weitere Helfer.
2. KQLY-Ban bei der Dreamhack (2014)
Ein weiterer Spieler aus dem CS:GO-Universum zog 2014 mit einem skandalösen Cheat die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Der französische Spieler Hovik „KQLY“ Tovmassian, der damals für das Team Titan eSports engagiert war, flog dabei während einer gigantischen LAN-Party bei der Dreamhack auf. KQLY verwendete eine zusätzliche Software, die ihm dabei half, besser und einfacher zu zielen. Mit dem freien Auge war der sogenannte „Aim-assist“ nicht zu sehen.
KQLY gestand seinen Fehler zwar ein, behauptete jedoch felsenfest, die Zielhilfe nur vor dem Wettkampf im Training eingesetzt zu haben. Valve sperrte ihn von zukünftigen Events und schloss gleichzeitig das gesamte Team vom laufenden Turnier aus. Ein anderer Spieler – Simon „smn“ Beck – der ebenfalls mit einer Hilfssoftware erwischt und gesperrt wurde, betonte in einem Statement, dass fast die Hälfte aller Profis auf Software-Doping setzen würden.
3. Pokémon GO GPS-Spoofing (2017 – 2021)
Der Skandal rund um Pokémon GO betrifft zwar keine einzelnen Spieler, hat jedoch jahrelang Wellen geschlagen. Der Entwickler Niantic versucht seither gegen Cheater vorzugehen und hat dazu bereits verschiedene Klagen eingereicht. Und darum geht es: 2017 erkannten einige Spieler, dass sie mit GPS-Spoofing an seltene Pokémon gelangen konnten. Statt sich physisch an die Orte zu begeben, verwendeten sie Spoofing-Software, um ihren Standort zu fälschen und sich dadurch überall auf der Welt platzieren zu können.
Um diese Entwicklung zu stoppen, wurden mehrere Spieler von Niantic gebannt oder konnten von nun an keine seltenen Pokémon mehr einfangen. Dazu wurden Flag-Systeme eingeführt, mit denen Regelverstöße gemeldet werden konnten. Besonders in 2020 und 2021 nahmen die Cheat-Versuche durch die Reiseeinschränkungen wieder stark zu. Um dem entgegenzuwirken, verbesserte Niantic seine Standortverifikation. Gleichzeitig wurden Klagen gegen Apps wie iSpoofer und PokeGo++ eingereicht, die beim Betrügen unterstützt haben. Trotzdem finden gewiefte Cheater bis heute noch Wege, um das System von Pokémon GO auszutricksen. Die große Cheat-Welle scheint seither jedoch vorbei zu sein.
Cheats gibt es in praktisch jedem Spiel. Während sie in Single-Player-Games oftmals als witzige Möglichkeit gesehen werden, um die eigene Spielerfahrung zu erleichtern, können sie in Multiplayer-Titeln und Online-Games einen unfairen Vorteil erzeugen. Besonders problematisch wird dies, wenn Cheats im eSport aufgedeckt werden. Die skandalösesten Fälle bleiben Fans von Videospielen noch viele Jahre in Erinnerung.